Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Moulay Idriss

die heilige Stadt

Diese heilige Stadt und bedeutendster Wallfahrtsort des Landes birgt die Grabstätte von Moulay Idriss, dem ersten Herrscher eines unabhängigen marokkanischen Reiches und Begründer der Idrissidendynastie. Der Nachkomme der Prophetentochter Fatima und des vierten Kalifen Ali musste nach der Vertreibung der Schiiten aus Mekka vor Harun ar-Raschid fliehen und kam so in den Maghreb. Dort fand er Zuflucht bei einem Berberstamm, der den frommen Mann zu seinem Oberhaupt wählte. Residenz war Oualila, das antike Volubilis. Doch die Macht Harun ar-Raschids reichte bis in den äußersten Westen, auf sein Geheiß wurde der unliebsame Abkömmling des Propheten 792 vergiftet.
Sein Grab wurde auf einem Felsausläufer des Djebel Zerhoun in der Nähe der Residenzstadt Volubilis errichtet und zog viele Pilger an. Nach und nach entstand so an dieser Stelle die heilige Stadt, die bis zum Beginn des französischen Protektorats von Nicht-Muslimen nicht betreten werden durfte.
Der Ort besteht aus zwei Stadtteilen, dem höhergelegenen Khiber und dem darunter liegenden Tasga. Der heilige Grabbezirk befindet sich in der Senke zwischen den beiden Teilen. Links der Hauptstraße ist noch ein neuerer Teil, die Kasabah.

Eigentlich könnte man nach einem Besuch von Moulay Idriss wieder nach Hause fahren, so typisch ist die Anlage des Ortes für eine arabische Stadt. Ganz unten liegt zunächst der Marktplatz mit einem Angebot an Obst, Gemüse und Fleisch. Davor ist heute der Taxistandplatz. Weiter oben liegt der große Platz Sahat Massira el-Khadra, zentraler Punkt des Stadtteils Tasga. Er ist umgeben von arkadengesäumten Geschäftshäusern, in denen sich alles Lebensnotwendige finden lässt, auch Cafés und Restaurants findet man reichlich, am Abend geht es hier sehr lebhaft zu. Als Transportmittel innerhalb des Ortes dienen auch heute noch Esel, wie sonst ließen sich die Güter die engen, steilen Gassen hochbringen.
An der Stirnseite ist der Eingang zum heiligen Bereich des Mausoleums. Die Zaouia in ihrer heutigen Form entstand im Wesentlichen in der Zeit Moulay Ismails (1672-1727). Im Zentrum des riesigen Komplexes erhebt sich der quadratische, mit einem grün glasierten Pyramidendach gedeckte Marabut. Die Grabstätte des Heiligen ist von einer Freitagsmoschee, mehreren Innenhöfen und Koranschulen umgeben. Dieser Bereich darf nur von Muselmanen betreten werden. Im Eingangsbereich werden die typischen Artikel verkauft, wie Kerzen, Nougat und Nüsse. Den Hang hinauf zieht sich das Wohnviertel mit engen Gassen und unzähligen Treppenstufen. Einen guten Einblick in den heiligen Bezirk hat man von der Terrasse hinter dem Mausoleum Sidi Abdallah el Hajjam im oberen Stadtviertel Khiber. Das bedarf allerdings eines langen, mühsamen Aufstiegs. Wer es bequem liebt kann durch den Ort hoch fahren, dort geht rechts vor der Protection Civile eine Straße ab, die bis zum Ende fahren und dann sind es nur noch einige Minuten Fußweg. Sobald Fremde auftauchen zeigt man ihnen sofort den Weg zur Terrasse. Ein steiler Treppenanstieg zur Terrasse beginnt direkt am Eingang des Mausoleums, dort links in die Gasse mit dem Torbogen abbiegen, kurz vor dem Maison d'hôte Slimani ist ein weitereer Durchgang, dessen Treppen direkt zur Terrasse führen.
Sehenswert ist vor allem das große Moussem im August, wenn über 100.000 Pilger zur Grabstätte kommen. Es dauert einen ganzen Monat, wobei jeweils eine Woche für einen der vier Stämme der Region vorbehalten ist. Arme Leute, die sich eine Pilgerfahrt nach Mekka nicht leisten können, haben nach siebenmaliger Wallfahrt nach Moulay Idriss Anspruch auf den Ehrentitel Hadj (Pilger). Das Gedenken an Idriss I wird mit Reiterspielen, Tänzen, Musik und Jahrmarkt gefeiert.