Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Banc d'Arguin

Mauretanien

Parc National de Banc d'Arguin
Der Parc National du Banc d'Arguin befindet sich an dem 180 km langen Küstenstreifen der Wüste zwischen Nouadhibou und Nouakchott und ist Mauretaniens größte Attraktion. Er umfasst eine Fläche von 12.000 qkm und wurde von der UNESCO 1989 zum Weltnaturerbe erklärt. Fünfzehn kleine und größere Inseln zwischen Cap Blanc an der Grenze zur Westsahara und Cap Timiris im Süden ragen in der weiten Bucht auf. Salzsoden und Queller wachsen auf den Böden. Auf Tidra, der größten Insel, gibt es sogar Mangroven. Das einzige Süßwasservorkommen zwischen Agadir und Senegal birgt die Insel Arguin. In dieser größten Wasservogelkolonie Westafrikas nisten etwa 40.000 Brutpaare von 15 Seevogelarten, darunter Möwen, Kormorane, Pelikane und Seeschwalben, aber auch Stelzvögel wie Reiher, Löffler und Flamingos.
Vor allem aber ist dieser landschaftlich sehr schöne Park lebenswichtig als Rastplatz für den Vogelzug. Forschungen haben ergeben, dass Watvögel (Limikolen), die im Sommer im Norden Europas brüten, im Herbst zu ihren Überwinterungsplätzen in Afrika aufbrechen und dabei zu Hunderttausenden in diesem Küstenstreifen Rast machen und so lange bleiben, bis sie in den fischreichen Küstengewässern genügend Nahrung und Energie für den Weiterflug getankt haben. Diese fedrigen Reisenden kommen übrigens zum Teil direkt aus Deutschland, denn auf ihrem 8.500 km langen Flug von Nordskandinavien oder der sibirischen Tundra haben sie zuvor im Wattenmeer der Nordsee halt gemacht.

Der Park besteht aus einer Landzone und aus der Küstenregion. Die schmale Landzone weist eine nur geringe Vegetation auf, die vornehmlich im Bereich der Trockenflussläufe zu finden ist. Nah zur Küste gibt es salztolerante Pflanzen, die ihren Wasserbedarf hauptsächlich aus dem hier häufigen Morgennebel decken. Es gibt einige wenige Bewohner, die als Nomaden mit ihren Ziegen und wenigen Kamelen auf Futtersuche gehen und ihre Zelte in der Nähe von permanenten Wasserstellen aufschlagen. Die Tierwelt ist hier aufgrund von Überjagung und Wüstenausbreitung weitgehend verschwunden, es gibt nur noch einige Dorkasgazellen und Schakale, während Antilopen, Strauße und Leoparden bereits ausgestorben sind.
Die Küstenregion besteht aus fischreichen Flachwasser- und Wattbereichen, hier wehen fast ständig Nordwest- und Nordostwinde. Sie ist in zahlreiche Buchten, Sandbänke und Inseln zerklüftet. Wenn bei Ebbe weite Schlickflächen freigelegt werden finden die Vögel reichhaltige Nahrung. Doch leben hier schon seit Jahrhunderten vereinzelt auch Menschen, die Imraguen-Fischer. Diese üben noch immer ihre alten, traditionellen Fischfangmethoden aus. Die etwa 1.500 Menschen starke Gemeinschaft verteilt sich auf acht Dörfer und lebt sehr karg. Ihr Fang, vorwiegend die Meeräsche, dient nicht nur zur eigenen Nahrung, sondern wird auch frisch oder getrocknet verkauft.
In den Gewässern des Parks finden sich Walfamilien sowie Thümmler. Weitere zeitweise Bewohner des Parks sind die Meeresschildkröten, ein Teil davon legt seine Eier auf den Sandstränden ab. Diese so genannte Suppenschildkröte dient auch als begehrte Eiweißquelle für die Imraguen-Fischer, der Bestand geht leider immer mehr zurück. Im Park lebt auch die weltweit noch größte Kolonie der Mönchsrobbe, die einzige Robbenart, die sich an das tropische Klima angepasst hat. Auch sie ist im Aussterben begriffen und ein Schutz daher dringend notwendig.
Dieser Park hat auch für die Fischindustrie Mauretaniens als Laichgebiet eine besondere Bedeutung. Die riesigen Seegraswiesen unter Wasser sind lebenswichtig für die Fisch- und Krebsproduktion des Landes. Hier können die jungen Fische ungestört aufwachsen und schwimmen später ins offene Meer. Hai, Rochen, Meeräsche, Sardinelle, Tintenfisch, Seezunge und Adlerfisch vermehren sich hier. Deshalb ist auch die Überwachung des Verbots des Fischfangs sehr wichtig, der einzig den Imraguen gestattet ist.
Dennoch wird der Fischbestand immer geringer, denn vor den Parkgrenzen lauern die großen, internationalen Fischfangschiffe. Die Trawler dürfen zwar den Park nicht befahren, aber sie plündern ganz legal die Fischbestände, die über die Parkgrenzen hinweg und entlang der Küste von Guinea-Bissau bis Marokko schwimmen. Die mauretanische Regierung verkauft - wie ihre Nachbarn auch - Lizenzen für den Fischfang in ihren Gewässern an die Europäische Union und andere. Laufende Abkommen im Wert von über 100 Millionen Euro pro Jahr gewähren Hunderten von großen Schiffen Zugang zu westafrikanischen Gewässern. Allein in mauretanischen Gewässern haben europäische Trawler in der jüngeren Vergangenheit jedes Jahr eine halbe Million Tonnen Fisch gefangen. Im Grunde pachtet die Europäische Union fischreiche afrikanische Fanggebiete, um einen Teil ihrer unausgelasteten Fischfangflotte über Wasser zu halten.

Ebbstrand-Piste
Diese äußerst reizvolle Piste ist zwar außerhalb des Parks, aber der direkte Weg von Nouakchott zum Park.
Diese Fahrt ist ein ganz besonderes Erlebnis, denn es geht für 160 km direkt auf dem nassen Sandstrand ohne jede Piste. Die Strecke ist nur bei Ebbe zu fahren, da eine Passage nur auf dem harten, nassen Sand möglich ist. Da die Strecke sehr lang ist muss gleich zu Beginn der Ebbe gestartet werden. Dazu muss man sich zunächst über die Gezeiten informieren, am besten im Internet: www.shom.fr.
Das Highlight auf dieser Tour war für mich nicht der Nationalpark, dort gibt es - zumindest im Sommer - relativ wenig zu sehen. Aber die Fahrt am Strand ist wunderschön und vor allem kann man dabei die Fischer beobachten, wie sie am Abend ihre Netze einholen. Zwei, drei Dutzend junge Männer ziehen fast eine Stunde lang an einem Seil, um eine der wunderschön bunt bemalten Piroge den steil abfallenden Strand hinaufzuschaffen bzw. die Netze einzuholen.

Die Tour ist Winter wie Sommer möglich, denn am Strand ist es meist nur mäßig heiß, doch kann man im Winter mehr Vögel beobachten. Wer kein geeignetes Fahrzeug besitzt kann natürlich diese Tour auch buchen bzw. sich einen Geländewagen mieten. Will man unterwegs in einem der Camps übernachten braucht man Bettzeug. Essen kann auf Wunsch gekocht werden.
Buchen kann man eine solche Tour bei Idoumou Abderrahmane, Tel. 3344 2421, Email. Die Kosten betragen ca. 75 Euro pro Person und Tag, enthalten sind Fahrzeug, Benzin und Verpflegung. Für die fast 600 km lange Strecke von/bis Nouakchott sollte man 2 Tage rechnen.