Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Fes

Kulturelle Hauptstadt des Landes

Fes ist mit etwa 946.800 Einwohnern drittgrößte Stadt Marokkos und als älteste Königsstadt mit allein 143 Moscheen und unzähligen Medersas und Palästen wichtigste touristische Attraktion des Landes, aber auch geistiges Zentrum und Sitz der neben der Azhar-Universität in Kairo ältesten islamischen Universität, der Karaouyine. Seit 1976 steht die Altstadt von Fes unter dem Schutz der UNESCO als erhaltenswertes Kulturdenkmal. Sie liegt in der Mitte der Sais-Ebene, die das Küstengebirge vom Mittleren Atlas trennt, der Reichtum an Wasser ermöglichte die Anlage von großzügigen Gärten. Fes besteht aus drei Teilen: dem ältesten Stadtteil, Fes-el-Bali ("das alte Fes"), dann dem von den Meriniden gegründeten Fes-el-Djedid ("das neue Fes") und schließlich dem Dar Debibegh, der Ville Nouvelle, von den Franzosen während der Protektoratszeit gegründet und nun eigentliche Neustadt. Eine 16 km lange Ringstraße leitet den Verkehr um die Stadt. Rings um die Stadtmauern hat man sowohl vom Borj Süd als auch Borj Nord einen herrlichen Blick auf Fes und Umgebung.

Insidertipp für den allerschönsten Bummel
Keinesfalls an einem so markanten Punkt wie dem Bab Bou Jeloud beginnen. Dort stehen schon alle legalen und illegalen Führer bereit, deren Rundgang allesamt in einem oder mehreren Läden endet, wo sie die beste Provision bekommen, und die oft ziemlich aggressiv ihre Dienste anbieten. Selbst manche der offiziellen Führer haken die Sehenswürdigkeiten im Schnelldurchgang ab, um mehr Zeit im Teppichgeschäft zu haben.
Man könnte sich also von einem Taxi zum weniger von Touristen frequentierten Platz R'Cif bringen lassen. Dort mit den Einheimischen in die Medina eintauchen und sich einfach vom Strom der Menschen treiben lassen. Ohne auf den Weg zu achten geht es immer durch die Gassen, die am vielversprechendsten aussehen. So sprengt man die Grenzen der Touristensouks und kann den Handwerkern bei ihrer Arbeit zusehen, sieht den Metzger am frühen Morgen seine Fleischstücke aufschichten oder den Bäcker seine hauchdünnen Pfannkuchen zum Frühstück über tönernen Gefäßen backen. Hier wird man von den Händlern freundlich und uneigennützig gegrüßt, denn sie wissen, dass man wohl keine Unterwäsche oder Billigschuhe bei ihnen kaufen wird. Männer mit schwerbeladenen Eselskarren bringen den Nachschub, denn LKWs passen nicht in die engen Gassen. In einer kleinen Nebengasse vor einer Moschee stehen Frauen und bieten gebrauchte Kleidungsstücke feil und plötzlich stehe ich vor der Karaouine-Moschee und kann vom Eingang aus tolle Fotos des Innenhofes schießen. Der Platz Seffarine dagegen ist eine Enttäuschung, die Kupferschmiede von früher, die hier ihre enormen Kessel fertigten, mit denen auf großen Festen für hunderte von Menschen gekocht wurde, sind verschwunden, stattdessen sind Souvenirläden eingezogen und haben einige Alibi-Kupferkessel aufgestellt. Ein schönes Foto lässt sich sowieso nicht einfangen, denn dauend stehen kleine Grüppchen im Weg, geführt von einem in eine weiße Djellabah als Markenzeichen gekleideten Führer.
Zwar auch voller Touristen, aber dennoch ein Erlebnis, war für mich dagegen das Gerberviertel. Auch hier haben Geschäftstüchtige die Gelegenheit erkannt, rings um das tief liegende Gerberviertel sind passenderweise Ledergeschäfte eingezogen und Schlepper bringen Touristen in die Läden mit dem Versprechen, von oben das Viertel anzuschauen. Und das ist am Vormittag ein echtes Erlebnis, denn das Gewerbe ist noch immer lebendig. In runden, in die Erde eingelassenen Bottichen werden die für Fes berühmten Felle von Ziegen, Schafen oder Kamelen gegerbt, bearbeitet und gefärbt, ebenso wie die geschorene Wolle von Schafen. Und von den Terrassen der Läden bietet sich tatsächlich der beste Überblick und eine ideale Fotogelegenheit. Danach muss man halt nur die Verkaufskünste irgendwie überwinden.
Und wenn die Füße wehtun und man zurück zum Hotel möchte, bekommt man von den freundlichen Händlern, die keine Touristenware anbieten, die beste Auskunft. Lassen Sie sich einfach wieder den Weg zurück zum Platz R'Cif weisen oder zu jedem anderen Medinaausgang, der gerade in der Nähe ist. Ein Taxi bringt sie für weniger Geld wieder ins Hotel, das ein Führer gekostet hätte, und Sie haben einen herrlichen, relaxten Medinabesuch genossen. Ob da nun ein Teppichgeschäft dabei war oder nicht liegt ganz an Ihnen selbst. Und zu den bekannten Sehenswürdigkeiten kommt man ganz von selbst.

Markierte Altstadtrundgänge
Von der Stadt wurden sechs gut ausgeschilderte Rundwege angelegt und farbig markiert, die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abdecken und die Begleitung durch einen Führer überflüssig machen. Es sind überall Tafeln angebracht, auf denen die Gebäude benannt sind. In den Hotelshops gibt es zwar einen entsprechenden Führer zu kaufen, der die Rundwege genau beschreibt, doch leider noch nicht in deutscher Sprache.

Taschendiebe
An Bushaltestellen ist beim Einsteigen besondere Achtung geboten. Taschendiebe lauern vor allem in der Nähe der Bushaltestellen und versuchen zu beobachten, wo Wertsachen untergebracht sind. Haben Sie gerade telefoniert und das Handy in die Jackentasche gesteckt? Geld aus dem Portemonnaie geholt und dies wieder in die Handtasche gesteckt? Die Diebe warten auf den Moment, wo man in den Bus einsteigt, um genau in diese Tasche zu greifen. In der Hoffnung, dass man es erst im Bus bemerkt und dann nichts mehr unternehmen kann.