Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

MX-5 in Marokko

Reisen mit Minimalgepäck

Mit dem Goggo nach Maroggo
     oder ...
              ... mit dem Mazda MX-5 in die Wüste

Die Ausgangslage
Nach 16 Jahren Geländewagen wollte ich einfach mal was Kleines in die Finger bekommen, was schnittiges. Und kostengünstiges. Der Plan war, für ein Jahr einen Roadster zu fahren und dann wieder zum Geländewagen zurück.

doch ...

Als ich erstmal diesen süßen, kleinen Flitzer in den Händen hatte konnte ich mich nicht mehr trennen. Nicht nur, dass er sich toll fährt, nein, er ist auch superbillig.

  • Im Jahr ein Ölwechsel, wo gab's vorher so was!

  • Geringe Kosten für Steuer und Versicherung.

  • Geringer Spritverbrauch.

  • Und Spaß, Spaß, Spaß ...

aber ...

  • kein Stauraum

  • keine Bodenfreiheit.

  • kein Marokko! 

Im Jahr 2003 ging es dann per Flieger nach Marokko und dort in einen gemieteten Geländewagen, aber so richtig fühlte sich das für mich nicht an. Ich wollte endlich wieder in mein Lieblingsland mit dem eigenen Steuer in der Hand. Aber Roadster + Geländewagen? Das kann ich mir nicht leisten.

Die Lösung
Also warum nicht einmal mit dem MX-5 in die Wüste?!

Die Herausforderung
So einige meiner befreundeten Marokkoreisekollegen hielten mich schlicht für wahnsinnig (Jan: das halte ich für besch ...), die MX5ler dagegen fanden das völlig normal. Aber einige Probleme mussten zuvor gelöst werden.

Probleme, die sich nicht stellen:
Pistenfahren: Als ich mir 1986 meinen ersten Geländewagen anschaffte, war das, weil in die Winkel, in die ich wollte, keine öffentlichen Verkehrsmittel fuhren oder es zumindest sehr umständlich war. Heute sind in Marokko die Straßen bis in die hintersten Winkel geteert und ich komme mit meinem MX5 überall dorthin, wo ich auf der kommenden Reise hinkommen möchte.
Treibstoff: Diesel war immer die beste Treibstoffart für Marokko, weil überall erhältlich. Aber auch da hat sich das Land modernisiert und es gibt auch in Erfoud oder Zagora bleifreies Benzin.

Probleme, die gelöst werden mussten:
Ersatzrad: Mein Auto hat als Ersatzrad nur ein Notrad. Das machte mir das meiste Kopfzerbrechen, da ich schon unzählige Reifenpannen in Marokko hatte. Am liebsten hätte ich ein komplettes Ersatzrad mitgeführt. Aber der Meister versicherte mir glaubhaft, dass keine Chance besteht, ein solches in dem Wagen unterzubringen, es sei denn, stehend auf dem Beifahrersitz oder außen auf einem extra Gepäckträger, der nicht abgeschlossen wäre. Beides wollte ich nicht. Aber MX5- und andere -fahrer versicherten mir, dass es sich mit dem Notrad bestens fährt und schließlich ist in Marokko an jeder Ecke ein Reifenflickdienst. Zusätzlich habe ich noch zwei Extra-Schläuche besorgt. Sowie meinen guten, alten hydraulischen Wagenheber und ein Radkreuz eingepackt.
Versicherung: Meine HUK hat mir die grüne Karte für Marokko anstandslos gegeben, verweigerte aber die Kaskoversicherung. Nach langem Warten und mehreren Telefonaten bot man mir schließlich an, die Vollkaskoversicherung zu übernehmen, aber nur, wenn ich eine höhere Selbstbeteiligung akzeptiere, in meinem Fall 1.000 Euro. Das kostete dann einen Aufpreis von 30 Euro für die drei Wochen. Der auch bei der HUK abgeschlossene Schutzbrief schließt Marokko ein.
Gepäck: Ich finde es eine richtige persönliche Herausforderung nach Alleinfahrten mit einem langen Geländewagen und unglaublich viel Gepäck, nun nur mit wenig Ersatzwäsche auszukommen. Motorradfahrer schaffen das schließlich auch, warum also nicht auch ich. Notebook, GPS, Kamera und mein Buchmanuskript auf Papier sind unverzichtbar, aber sonst wird gespart.

Das Ziel
Mein Ziel ist, nicht nur persönlich eine schöne, erlebnisreiche Reise mit vielen neuen Informationen für mein Buch zu erleben, sondern vor allem auch zu zeigen, dass Marokko ein Land ist, in das jeder reisen kann, auch ohne Geländewagen und Wüstenausrüstung bzw. -erfahrung. Für einen kurzen Urlaub bis 2 Wochen ist bestimmt ein Mietwagen das richtige, aber ab 3 Wochen rentiert sich durchaus die Reise mit dem eigenen PKW, und das trauen sich leider noch allzu wenige Leute zu. Die Straßen sind gut, wenn nicht gerade ein harter Winter wieder ein Stück Teer zunichte gemacht hat, wie das gerade in der Todraschlucht passiert ist.

Die Route
Wiesbaden - Mühlhausen - Sète (Autofähre Marrakech) - Tanger - Chefchauen - Fes - Rissani - Merzouga - Tazzarine - Zagora - Ouarzazate - Marrakech - Meknes - Tanger - Wiesbaden, ca. 7.500 km
Gefahren bin ich die Strecke im Mai/Juni 2005 in drei Wochen.

Die Abenteuer eines MX-5 in Marokko
In der Warteschlange an der Fähre in Sète gab es zwei, eigentlich drei Kategorien von Fahrzeugen: hochbeladene PKW von heimfahrenden Marokkanern, Geländewagen bepackt mit Sandblechen, Ersatzkanistern und Zargesboxen, und dann noch ein kleines Grüppchen riesiger Wohnmobile. Aber mein MX-5 stand einzig da. Noch nicht mal mit einem extra Gepäckträger versehen hatte ich bequem mein ganzes Gepäck in den Kofferraum bekommen einschließlich eines 5-l-Fässchens französischen Rotweins, die Notebooktasche auf dem Vordersitz.
Und natürlich war Ali, das tunesische Kamel dabei.

Und einzigartig schnell ging es dann auch bei der Einreise in Tanger. Während die schwer beladenen Auslandsmarokkaner, die vom Kühlschrank bis zu Papierwindeln alles dabei hatten, in langen Schlangen vielleicht Stunden warten mussten, wurden die Touristenfahrzeuge in einer gesonderten Reihe viel schneller abgefertigt, und mein Kleiner noch nicht mal näher angesehen, sondern freundlich durchgewinkt. Die Einreiseformalitäten waren ja schon auf dem Schiff erfolgt, ein Beamter reist immer zwischen Sète und Tanger hin und her.
Da steht er nun auf marokkanischen Boden, bereit es allen zu zeigen. Marokko. Die Fahrt geht von Tanger zunächst nach Chefchauen, einem zauberhaften, wie an einem Berghang klebenden Städtchen mit weißen Häusern. Marokkos Straßen sind gut, so gibt es keinerlei Schwierigkeiten, auch die Versorgung mit Bleifrei, das noch nicht alle Tankstellen führen, ist an dieser viel befahrenen Strecke gut. 

Bei der ganzen Reise gab es nicht eine Reifenpanne, und die kleine Reisetasche mit Wäsche hat auch vollkommen ausgereicht, so reicht es sich viel unbeschwerter!

Ich hoffe, euch hat diese kleine Reise gefallen, und vielleicht treffen wir uns ja mal in Marokko!