Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Rabat/Salé

Hauptstadt von Marokko

Rabat, an der Mündung des Bou Regreg in den Atlantik gelegen, ist die Hauptstadt Marokkos und Residenz des Königs. Sie ist zusammen mit der Schwesterstadt Salé auf dem gegenüberliegenden Ufer mit 1,4 Mio. Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes, Rabat alleine hat 628.000 Einwohner. 1912 durch Marschall Lyautey als Verwaltungshauptstadt bestimmt, verlegte der Sultan seinen Sitz von Fes nach Rabat. Die Kapitale beherbergt auch die größte Universität des Landes, großzügige Avenuen und Repräsentationsbauten prägen das Antlitz der Stadt. Das Wirtschaftszentrum Marokkos jedoch ist Casablanca.
Mehrere imposante Tore zählen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Besonders beeindruckend ist das Tor zu der Kasbah Oudaias, einem der touristisch attraktivsten Viertel Rabats. Das Wahrzeichen der Metropole ist der Hassanturm (12. Jahrhundert), der allerdings unvollendet geblieben ist bzw. zum Teil wieder zerstört wurde. Auch das Mausoleum Mohammeds V, der die französische Kolonie 1956 in die Unabhängigkeit führte, sollte jeder besuchen. Vor allem in den Sommermonaten zählen die Atlantik-Strände Rabats und der nahe gelegene Mamora-Wald zu den beliebtesten Ausflugszielen.

Tipps zur Stadtbesichtigung
Rabat fristet unter den Königsstädten ganz zu Unrecht ein Dasein als Stiefkind, Marrakech oder Fes, selbst Meknes werden viel häufiger besucht. Dabei ist der Aufenthalt gerade in dieser Stadt sehr angenehm und es gibt viel zu entdecken, wenn man die Augen offen hält, besonders schön sind die vielen gekachelten Brunnen in den einzelnen Stadtteilen. Die Medina ist klar gegliedert mit breiten, rechtwinklig angelegten Hauptgassen, so dass man sich schnell zurecht findet. Hinter prächtigen Toren kann man orientalische Paläste erahnen, auch hier sind bereits einige Riads in der zu Maison d'hôte umgestaltet worden. Und der Tourist kann ganz unbelästigt durch die Gassen wandern, kein falscher Führer drängt seine Dienste auf, kein Händler preist aggressiv seine Waren an, die Wasserverkäufer verkaufen tatsächlich noch Wasser und leben nicht vom Fotografieren. Der einzige Ort, wo man, wenn auch in sanfter Version, so etwas erlebt, ist direkt in der Oudaias-Kasbah, aber nicht in der Medina.
Wer für Rabat nur einen Tag Zeit hat, was auf jeden Fall zu wenig ist, schaut sich am besten am Vormittag die Neustadt an. Nach einer erholsamen Mittagspause geht es dann in die Medina, wenn die Geschäfte wieder öffnen. So hat man Zeit genug für einen Bummel durch die Gassen und kommt rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf die Semaphore Terrasse. Für Salé ist aber dann noch ein weiterer Tag notwendig.

Bummel in Salé
Zu der mit etwa 769.000 Einwohnern etwas größeren Schwesterstadt Salé kommt man entweder zu Fuß oder mit dem Grand Taxi über die verkehrsreiche Brücke Hassan II, die Petit Taxis dürfen jeweils nur in ihrer Stadt fahren. Ein Platz im Grand Taxi kostet genau wie der Bus (die Nr. 13 fährt zur Medina) 3,50 DH. Bis zum Beginn der Ausbauarbeiten am Ufer des Bou Regreg konnte man ganz romantisch mit der Barke für 1,50 DH von Rabat nach Salé übersetzen, hatte dann allerdings noch einige hundert Meter bis zur Medina. Dies musste leider während der Bauarbeiten eingestellt werden, soll aber später wieder aufgenommen werden. Weiterhin möglich sind aber Rundfahrten mit den Barken für etwa 20 DH. Die viel größere Medina von Salé ist ebenfalls vollständig von einer Mauer umschlossen, einige Neubauten sprengen jedoch schon die alten Grenzen.
Benutzt man die Brücke, so betritt man die Altstadt durch das Tor Bab el Mellah aus dem 13. Jh. Durch das hohe Tor gelangten einst die Piratenschiffe über einen Kanal zum innerhalb der Mauer gelegenen Hafen, nach der Versandung entstand dort die Mellah, eines der größten und bedeutendsten Judenviertel des Landes und wichtiger jüdischer Wallfahrtsort. Entlang der Mauer führt eine schmale Straße mit nur wenigen Werkstätten und Läden durch das alte Viertel und zu einem belebten Platz. Die Mauer wurde an dieser Stelle niedergerissen, um dem Verkehr Platz zu schaffen. Wer mit dem Boot nach Salé fuhr, betrat an dieser Stelle die Medina.
Weiter an der Mauer entlang kommt man zum großen islamischen Friedhof mit dem Marabut Sidi Ahmed ben Achir aus dem 14. Jh. Sidi Ahmed werden heilende Kräfte zugesprochen, von dem viel besuchten Marabut erhoffen sich die Gläubigen Wunder und bitten um seinen Segen. Am Mouloud-Fest findet ihm zu Ehren ein großes Moussem statt. Von der Friedhofsmauer, die man besteigen kann, hat man eine herrliche Aussicht. Am Rande des Friedhofs ist das Café des Remparts, wo man sich noch einmal ausruhen kann. Sowohl in der Medina von Salé als auch in der von Rabat gibt es bemerkenswert wenige Cafés.
Kurz nach dem Café ist links ein Ensemble Artisanal mit Werkstätten und Einkaufsmöglichkeit. Gegenüber davon liegt rechts das Marabut von Sidi Abdallah Ben Hassan, dem Schutzpatron der Stadt, mit einem mit grünglasierten Kacheln gedeckten Dach und dem schön verzierten Tor über der Straße. Dorthin führt am Vorabend des Mouloud-Festes die Wachslaternenprozession, eines der originellsten Feste in Marokko. Durch den Bogen durchgehend kann man einen Blick auf das Heiligtum werfen. Daneben eine Medersa aus dem Jahr 1947, die heute nicht mehr als Koranschule genutzt wird. Kurz danach, auf dem höchsten Punkt von Salé, die Große Moschee aus dem 12. Jh., das reich verzierte Minarett wurde erst im letzten Jahrhundert erbaut. Gegenüber die Zaouia Etijania. Hinter der Moschee die sehenswerte Medersa Aboul Hassan (geöffnet 8.30 - 17 Uhr, Eintritt 10 DH) aus dem 14. Jh., eine der schönsten Koranschulen aus der Merinidenzeit. Man betritt die Anlage durch ein hufeisenförmiges Tor, das von einem geschnitzten Zedernholzdach überspannt wird. Der kleine Innenhof fasziniert durch seine überaus reiche Ausschmückung, Fayencen mit geometrischem Dekor sowie Gipsplatten und Zedernholz mit fein geschnitzten geometrischen und floralen Mustern. Von der Terrasse hat man einen faszinierenden Blick über die Stadt. Die rot-weiß gefliesten Stufen hinunter kommt man zum lebhaften Souk von Salé. Er ist größer und schöner als der von Rabat und nicht touristisch geprägt.