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Casablanca

Wirtschaftsmetropole

Der Stadtname stammt aus dem Spanischen und bedeutet "weißes Haus", der arabische Name ist "Dar el Beida". Casablanca ist das wichtigste Handels- und Industriezentrum Marokkos, größter Hafen Nordafrikas und mit ca. 2,9 Mio. Einwohnern größte Stadt Marokkos. Die Region Casablanca ist die dichtbesiedeltste des Landes. Die moderne Wirtschaftsmetropole - bedeutende Monumente aus vergangenen Zeiten sind Mangelware - wurde früher von vielen Marokko-Reisenden ausgespart. Das hat sich geändert, seit sich auf einer Terrasse am Atlantikufer die zweitgrößte Moschee des Islam erhebt - und als einzige aktive Moschee des Landes von Andersgläubigen besichtigt werden kann. Aber auch die wunderschönen Gebäude aus der Zeit der Franzosen sind sehenswert, sie verpflichteten während ihrer Besatzung junge, ambitionierte Architekten, die in Casablanca ihre Ideen verwirklichen konnten. Ein Bummel durch die Stadt ist eine Zeitreise in die Epoche von Art Deco und Bauhaus.

Stadtrundgang

Zentraler Punkt ist der belebte Platz Mohammed V mit dem amerikanischen Hotelpalast Hyatt Regency, von hier gehen sternförmig die großen Boulevards ab. Nördlich liegt die alte Medina, weniger sehenswert als die anderer marokkanischer Städte. Sie ist der Souk für die Einheimischen; hier gibt es Gemüse, Fische, Schuhe, Kunsthandwerk, alles ohne Touristenrummel, ein Beispiel alltäglichen Lebens. Die wichtigsten Bauwerke in der Medina sind die Jamaa el Kebir (die Moschee des Sidi Mohammed Ben Abdallah), die Moschee Jamaa ech Chleuh und die Koubba des Sidi el Kairouani, des ersten Schutzheiligen der Stadt, der Mitte des 14. Jh. aus Kairouan hierher kam.
Entlang der Medina führt der Boulevard Houphouet Boigny, gesäumt von Souvenirgeschäften, zum Hafen und zum Hafenbahnhof. Der Hafen ist das wirtschaftliche Herz von Casablanca. Vor allem frühmorgens ist er sehr belebt. Der Komplex wurde Anfang des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich von den Franzosen gebaut. Er hat eine Fläche von 180 Hektar und besteht aus mehreren Docks und Werften, einer Hafenbehörde und den Landungsstegen für die Touristen-Dampfer. Die Hafen-Haupttätigkeiten bestehen in der Ausfuhr von Phosphaten und der Einfuhr von Metallprodukten, Kohlenwasserstoffen und Holz.
Im Osten die Boulevards: des F.A.R. (Forces Armée Royale) mit Büro- und Geschäftshäusern, Büros der Schifffahrtslinien und vielen Luxushotels, darunter das palastartige Royal Mansour. Auf dem Boulevard Mohammed V ist neben eleganten Geschäften die Post, Touristeninformation, Börse und die Markthalle mit einer großen Auswahl an in- und ausländischen Spezialitäten. Farbenfroh dekoriert liegen dort frischer Hummer, Austern und Krabben, für die vielen in der Stadt lebenden Europäer gibt es Schweineschinken und französischen Käse. Der Boulevard Prince Moulay Abdallah ist eine Fußgängerzone mit Cafés und europäisch anmutenden Geschäften.
Im Süden des pulsierenden Geschäftsviertels führt die Prachtavenue Moulay Hassan II vom Platz des Nations Unies mit dem Hyatt Regency Hotel zum Platz des im Jahr 1918 erbauten Parc de la Ligue Arabe. Dort befinden sich die Präfektur (vom 50 m hohen Turm hat man eine gute Aussicht auf die Stadt, geöffnet 8 - 18 Uhr), der Justizpalast, das Gebäude des Nationalen Tourismusbüros O.N.M.T., Hauptpost, Staatsbank und Staatstheater. Nicht weit entfernt ist die katholische Kirche Sacré Cœur aus dem Jahr 1930, die jedoch nicht mehr zu sakralen Zwecken genutzt wird. Im Garten sind oft Werke von Studenten der gegenüberliegenden Kunsthochschule ausgestellt. Von dort führt die Avenue Moulay Hassan I wieder zurück zum Hyatt-Hotel.
Direkt am Meer, am Ende des Boulevard Moulay Youssef, liegt auf Klippen, vom Meer umtost, die Attraktion von Casa, die 1993 fertiggestellte Moschee Hassan II, nach Mekka die größte Moschee der arabischen Welt, vom 179 Meter hohen Minarett weist ein Laserstrahl den Weg nach Mekka. Geschätzte Baukosten 850 Mill. DM, die aus Spenden der Bevölkerung (nicht immer freiwilliger Art) als Geschenk zum 60. Geburtstag König Hassans finanziert wurden. Die traditionelle marokkanische Architektur, verbunden mit anspruchsvollster Technologie, erreicht hier ihren Höhepunkt. Aus dem ganzen Königreich kamen über 3.300 Handwerker, um dieses zwei Hektar große Monument auf Pfählen zu erbauen. Das 3.700 qm große Aluminium-Dach, innen mit wunderschönen Holzverzierungen, lässt sich automatisch öffnen. Die Moschee der Superlative umfasst maurische Bäder, eine Koranschule, Bibliothek und Privatgemächer des Königs, im Innern haben 25.000 Gläubige Platz, weitere 85.000 können auf der Esplanade beten. Für alle zugänglich ist eine Hammam mit türkischem Bad, jeweils getrennt nach Geschlechtern, die das luxuriöseste Badeerlebnis Marokkos bietet. Die Besichtigung der Moschee ist möglich und kostet 120 DH. Rundgänge (nicht am Freitag) 9 Uhr, 10 Uhr, 11 Uhr, 14 Uhr.

Neue Medina
Im südöstlichen Teil der Stadt, hinter dem streng abgeschirmten Königspalast und dem Boulevard Victor Hugo, erreichbar über die Rue Hadj Amar Riffi, dehnt sich die neue Medina aus, das Viertel Habbous. Die französischen Stadtplaner begannen den Bau 1923, um die Landbevölkerung zu integrieren, die sich in den südlichen Vororten der Stadt konzentrierte. Die kleinen Plätze und die Gassen mit Laubengängen stellen ein schönes Beispiel von moderner Umarbeitung der traditionellen Merkmale einer Medina dar. Die beiden Moscheen Moulay Youssef und Sidi Mohammed erinnern im Stil an die Koutoubia. Unter den Arkaden der Medina befinden sich zahlreiche Souvenirgeschäfte mit reicher Auswahl, in einem Durchgang die berühmte Patisserie Bennis, in der alle traditionellen marokkanischen Backwaren hergestellt werden, z.B. die berühmte Pastilla mit Taubenfleisch. Dieser Stadtteil wird trotz seiner zahlreichen Basaristen fast nur von Einheimischen besucht, es gibt ungewöhnlich viele Buchhandlungen. Gegenüber dem Königspalast liegt die Mahakma, einst Sitz des Sultans, dann Gerichtshof, heute Sitz der Präfektur. Diese "Alhambra von Casablanca" hat 64 schön ausgestaltete Säle und lauschige Innenhöfe.

Ain Diab
Der Nobelvorort Ain Diab mit den Villen reicher Marokkaner und ausländischer Diplomaten liegt von der neuen Moschee aus nach Westen. An der Felsküste sind exklusive Meerwasserschwimmbäder, da die heftige Brandung ein Schwimmen im offenen Atlantik zu gefährlich macht. Teure Restaurants, Nachtclubs und Discotheken machen den Vorort zu dem Vergnügungsviertel der Stadt, selbst McDonald hat bereits ein Drive-in direkt am Strand errichtet. Ausländische Touristen sind selten, obwohl es viele schöne Hotels gibt und Casablanca als Stadt sicher reizvoller als Agadir ist.