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Merzouga/Erg Chebbi

das große Sanddünenmeer

Merzouga (ca. 5.000 Einwohner) liegt besonders schön direkt vor den höchsten Dünen des Erg Chebbi. Dieses Sanddünengebiet erstreckt sich von Nord nach Süd auf einer Länge von 40 km und eine Breite von 6,5 km, die höchste Düne bei Merzouga ist 150 m hoch. Am Ortsanfang ist die kleine Auberge Familiale, dann geht es am Markt weiter durch ein Tor, danach zweigt rechts die alte Piste nach Taouz ab. Dort liegen vor den großen Dünen zunächst das Hotel Merzouga, dahinter folgen nach 1 km die Auberges Le Touareg und Ksar Sania, die kurze Pistenstrecke ist auch für PKW möglich. Selbstverständlich kann man auch überall in den Dünen campieren, muss aber mit dem Besuch von Kindern und Fossilienverkäufern rechnen. Ärgern Sie sich nicht allzu sehr, dass man nur Ihr Geld will. Die Menschen in Merzouga haben wenige Arbeitsmöglichkeiten und sind auf jeden Dirham angewiesen.


Noch 1986 gab es um die Dünen des Erg Chebbi nur 3 einfache Herbergen ohne fließendes Wasser oder Strom, in Merzouga gab es eine einfache Herberge mit dem hochtrabenden Namen "Hotel Merzouga". Das wars. Was aber in den letzten Jahren dort gebaut wurde ist schlichtweg der Horror. Nun umreihen 66 Herbergen die Dünen in einer festen Kette. Und selbstverständlich hat jedes Zimmer WC und Dusche und ist natürlich klimatisiert. Am schlimmsten ist die trutzige Burg des Hotels Tombouctou, die den schönen Blick auf die Dünen versperrt. Zum Sonnenuntergang tummeln sich hunderte von Menschen auf jeder Düne.
Dies bringt gravierende Folgen für die Landschaft mit sich, das Wasser wird der Landwirtschaft entzogen, die fast ganz gestorben ist. Wilde Abfallkippen zerstören die Landschaft. Das schlimmste ist, dass Hotels auch an Stellen gebaut worden sind, die von der Natur nicht dafür vorgesehen waren. Das hat dann die Katastrophe vom 26. Mai 2006 deutlich gemacht. Ein heftiges Unwetter hat die sonst ausgetrockneten Flussläufe in kurzer Zeit gefüllt und die Senke vor den Dünen zu einem einzigen Meer aufgefüllt. 12 Auberges sind vollkommen zerstört worden, lagen sie doch mitten im sonst trockenen See. Seit 40 Jahren gab es keinen so starken Regen mehr und die Bevölkerung hatte langsam vergessen, dass dies möglich ist, und die Hotels mitten in den See gebaut.
Ein weiteres Problem stellen die Offroad- und vor allem Quadfahrer dar, die mit ihren Fahrzeugen die Dünen zur Teststrecke erkoren haben. Die Landschaft wird zerstört, die Tierwelt vertrieben, aber es bringt das große Geld. Das ist leider das einzige was zählt. Seit 2005 ist das Befahren der Dünen offiziell verboten, aber es kümmert sich niemand darum. Der Erg Chebbi sollte gerade nach dieser Katastrophe zum Naturschutzgebiet erklärt werden, aber wahrscheinlich ist es dafür schon zu spät. Hoffentlich geschieht nicht das gleiche am bisher noch recht natürlich erhaltenen Erg Chegaga.
Dennoch: Eine Nacht in einer der Wüstenherbergen sollte auf keinen Fall versäumt werden, und noch besser ist es natürlich, am späten Nachmittag zu einem Kamelritt aufzubrechen und die Nacht in einem Biwak unter dem Sternenhimmel zu verbringen. Alle Auberges bieten diese Möglichkeit.
In den Auberges wird jedoch wesentlich mehr als nur Unterkunft geboten, hier wird die Lebensweise der Menschen von Merzouga vermittelt, daher empfehle ich auch unbedingt, in einer der einheimischen Herbergen zu schlafen und nicht in den Luxushotels im Besitz von Ausländern, die jeglichen Komfort, aber keine Authentizität bieten.
Auszug aus einem Gästebuch:
"Tausend Dank für die schöne Zeit hier im Tausend-Sterne-Hotel am Rand der Sahara. Eure Farben, eure Tam-Tam-Musik und die köstliche Tajine haben sich tief eingeprägt. Aber das schönste ist eure einfache Art, mit der ihr Tag für Tag für eure Gäste da seid ...
... der Ritt in die Oase auf dem Rücken eines Dromedars und diese Nacht im Kamelhaarzelt und der Sonnenaufgang auf den Dünen sind eines der größten Geschenke in meinem Leben. Hier fühlt man sich so völlig angekommen."
Unbedingt sollte man hier auch die Kalia kosten, eine Spezialität der Region. Kleingeschnittenes Fleisch wird mit Tomaten und Zwiebel im Tajinetopf geschmort, pikant mit einer geheimen Mischung aus unzähligen Gewürzen abgeschmeckt, und mit einem Ei in der Mitte serviert.

Warnung für Reisende ohne eigenes Fahrzeug
Die öffentlichen Busse von den großen Städten fahren nur bis Rissani. Dort muss man in ein Sammeltaxi oder einen kleinen Bus nach Merzouga umsteigen. Sobald der Bus in Rissani ankommt stürzt sich eine Horde falscher Führer auf die Touristen. Sie alle bekommen Kommission für jeden Gast, den sie in eine Auberge vermitteln. Und da die Auberges, die außerhalb der beiden Dörfer liegen, natürlich am wenigsten diese Rucksackreisenden abbekommen, zahlen die das meiste. Hin kommt man mit Hilfe des Führers meist schnell, aber zurück werden Unsummen verlangt. Selbst Reisende, die bereits eine Reservierung haben, werden mit dem Versprechen gelockt, dass man sie in ihre gebuchte Auberge bringt. Und dann findet man sich hilflos irgendwo in der Einsamkeit wieder. Es kann daher nur geraten werden, keinen Führer, kein Taxi, sondern nur den kleinen Bus nach Merzouga zu nehmen. Übrigens gibt es sehr wohl einen kleinen, nicht gekennzeichneten Bus, der die Dünenhotels abklappert. Aber diese Info behalten die Wirte natürlich für sich.
Supratours bietet eine tägliche Direktverbindung von Fes über Rissani nach Merzouga an. Start in Marrakech 19 Uhr, Ankunft 6.30 Uhr, Kosten 160 DH.