Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Nabeul

beliebter Badeort

Nabeul ist die Provinzhauptstadt des Cap Bon mit knapp 50.000 Einwohnern und bildet zusammen mit Dar Chaabane, Beni Khiar und Maamoura ein einheitliches Ganzes. Die Stadt zählt zu den wichtigsten Handwerkszentren des Landes und war schon in der Antike als Neapolis für seine Töpferwaren bekannt. Die direkt am Meer gelegene Siedlung war in punischer Zeit eine mächtige karthagische Stadt mit Hafen, von der aus eine Straße quer über die Halbinsel zur Kapitale führte. Sie wurde im 5. Jh. v. Chr. von Agathokles aus Syracus kurzzeitig besetzt, im 8. Jh. durch die Araber zerstört und erst spät landeinwärts neu gegründet. Bei einem Bummel durch die Gassen kann man zusehen, wie Matten aus Halfagras geflochten werden, die berühmten handgemalten Fliesen kommen von hier, in den Keramikwerkstätten werden sowohl bemalte und glasierte Gefäße als auch unglasierte, durchbrochene Tonwaren hergestellt, die sich besonders schön als Windlichte eignen. Der Stadtteil Dar Chaabane ist für seine Steinmetze bekannt, die Säulen, Kapitelle und sonstige Verzierungen aus dem in den nahegelegenen Bergen gefundenen weißen Kalksandstein herstellen. Bis spät am Abend sitzen die Männer am Boden und schnitzen traditionelle Muster in den weichen Stein.

Stadtrundgang
Die Avenue Ferhat Hached ist geprägt von Souvenirgeschäften, sehr versteckt bei einigen Cafés beginnt der kleine gedeckte Souk. Die stillen Wohnstraßen um die sehr schön restaurierte Große Moschee hinter den Souks oder die Geschäftsstraßen Richtung Bahnhof lassen vergessen, dass Nabeul eine Touristenmetropole ist, hierhin verirren sich nur selten Fremde. In der Verlängerung der "Souvenirstraße" nach Westen befindet sich ein Laden des staatlichen ONAT-Artisanats, dort gelten Festpreise, man erhält eine gute Preisvorstellung, um später mit den Händlern zu feilschen. Nordöstlich endet die Avenue Ferhat Hached am Place des Martyrs mit einer Taxistation. Etwas oberhalb davon ist die Markthalle mit einem großen Angebot an frischem Fleisch, Obst und Gemüse. In der gleichen Straße werden Fensterrahmen und -läden hergestellt.
Besondere Attraktion ist der Kamelmarkt am Freitagvormittag in Dar Chaabane auf einem ummauerten Gelände, zu dem Busse Hunderte von Touristen bringen. Die Straße vom Place des Martyrs nach Dar Chaabane ist freitags für den Autoverkehr gesperrt, sie verwandelt sich zu einem riesigen Basar, in dem es vor allem Keramik, Lederwaren und Teppiche zu sehen und kaufen gibt.
Eine Fundgrube für Reisemitbringsel, zumal Qualität und Preise im Vergleich zu Hammamet gut sind. Man findet aber auch einen Souk, einen Fleischmarkt, Obst- und Gemüsemärkte (die Bauern kommen aus Cap Bon, dem "Garten Eden") sowie Haushaltswaren. Ursprünglich handelte es sich beim Freitagsmarkt um einen Kamelmarkt, von dem aber nicht mehr viel übriggeblieben ist. Die Kamele, die dem Markt seinen Namen gegeben haben, werden dort nicht mehr gehandelt, nur noch als Touristenanziehung sind einige Tiere dort. Ehemals ein Markt wie jeder andere, wird heute ein albernes Touristenspektakel mit Musik veranstaltet und sogar ein Eintrittsgeld von 300 M verlangt. Der eigentliche Viehmarkt liegt dahinter, es werden hauptsächlich Schafe und Ziegen gehandelt.
In der Stadt gibt es mehrere maurische Bäder, z.B. in der Straße zum Hotel Riadh. Es ist sehr interessant, einmal ein solches Bad zu besuchen. Entweder gibt es getrennte Bäder für Männer und Frauen oder unterschiedliche Öffnungszeiten. Gegen einen Aufpreis wird eine Massage verabreicht.
Nabeul ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, sicher auch eine Folge des Tourismus. In der Straße zum Hotel Lido, in der es noch vor zehn Jahren nur ein oder zwei Häuser gab, stehen heute viele phantasievolle Luxusvillen, neue Geschäfte wurden eingerichtet. Viele Einwohner von Tunis haben hier ihre Sommerhäuser.

Vor der Stadt in Richtung Hammamet nahe beim Club Aquarius sind spärliche Reste des antiken Neapolis in einem eingezäunten Areal. Nebenan ist ein schöner, frei zugänglicher Sandstrand.
In der Avenue Habib Bourguiba gegenüber dem Bahnhof ist das kleine Archäologische Museum, 9 -16.30 Uhr, 600 M, mit punischen und römischen Funden des alten Neapolis. Auf dem Bahnhofsvorplatz das Wahrzeichen der Stadt, eine riesige Araukarie in einem Keramikkübel aus Nabeuls Werkstätten.