Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Mhamid/Erg Chegaga

Das Tor zur weiten Wüste

Bis Ende der 1980er Jahre waren zur Weiterfahrt ab Zagora eine Genehmigung und ein Führer nötig und eine Übernachtung in Mhamid nicht gestattet. Daher stand die touristische Entwicklung der Region mit ihren schönen Sanddünen lange hinter dem Erg Chebbi zurück und die Hotels konzentrierten sich auf Zagora. Bis Mitte der 1990er war Mhamid ein Geheimtipp unter Off-Roadern für einsame Dünenfahrten. Doch in den letzten Jahren, auch bedingt durch die Trockenheit, die die Landwirtschaft fast zum Erliegen gebracht hat, hat man hier aufgeholt und viele neue Camps geschaffen, in die vor allem organisierte Gruppen mit Landrovern kommen, um von Mhamid einen Ausflug auf dem Rücken eines Kamels zu machen, der von hier aus auf jeden Fall reizvoller als von Zagora aus ist.


Wenn man auf der Asphaltstraße in Mhamid eintrifft und die Handvoll verstaubter Häuser sowie das Militärfort sieht, bekommt man noch keinen Eindruck davon, wie schön die Umgebung ist. Das zeigt sich erst, wenn man - am besten begleitet von einem Einheimischen - auf den verwirrenden, nur aus Sanddünen bestehenden Wegen in die Palmeraie fährt zu den dort versteckt liegenden sieben alten Ksour. In der Oase stehen auch die Reste des Ksar Ksebt el Alouj (Fort der europäischen Legion) aus dem 16. Jh.. Der Name erinnert daran, dass von hier ein überwiegend aus Christensklaven bestehendes Korps unter Ahmed el-Mansur zur Eroberung Timbuktus auszog. Es sind nur noch Ruinen übrig, der Weg dorthin lohnt kaum. Ein schönes Dorf ist auch das nicht weit davon gelegene Dorf Ksar Bounou.
Bei Mhamid verändert der Dra, der bisher in NW-SO-Richtung floss, seinen Lauf scharf nach Westen in Richtung auf den 750 km entfernten Atlantik, doch versickert sein Wasser außer in wenigen Hochwasserperioden in der ausgedehnten Hammada. Von hier aus geht es nur noch auf Pisten weiter. Zahlreiche prähistorische Tierdarstellungen in diesem Gebiet beweisen aber, dass die Region nicht immer so trocken und menschenverlassen war. Alte Chronisten berichten sogar, dass der Dra in diesem Abschnitt von Krokodilen verseucht war. Die Oase von Mhamid wird jedoch nicht nur vom Dra bewässert, sondern bezieht sein Wasser aus vielen Brunnen, dennoch sind die Wasserreserven begrenzt und die Trockenheit setzt dem Ort sehr zu.

Die falschen Führer von Mhamid
Das Führer-Unwesen ist hier übel. Wenn man als Geländewagenfahrer eine Piste alleine fahren möchte, sollte man sich vorher das GPS genau präparieren, so dass man zügig und sicher durch den Ort fahren kann. Die Jungs stehen überall, machen Zeichen, winken, die Piste sei gesperrt oder lassen sich sonst was einfallen, die Touristen aufzuhalten. Oft fahren sie sogar noch im Geländewagen für einige Kilometer hinterher. Auch kann man keine ihrer Äußerungen bezüglich der Piste glauben. Chegaga ist auf jeden Fall allein zu machen, allerdings nur für erfahrene Wüstenfahrer.

Ausflug zum Erg Chegaga

Touristen ohne geländegängiges Fahrzeug können in Mhamid spontan einen Ausflug mit dem Kamel oder 4x4 buchen, längere Touren erfordern jedoch eine vorherige Reservierung. Als Kurztrip empfiehlt sich die schöne Judendüne, die in einem Ritt von zwei Stunden zu erreichen ist. Im Biwak dort kann man Tee trinken oder auch übernachten.
Eine längere Tour geht zur "Oasis Sacrée" sowie den Dünen von Chegaga, die knapp 60 km Piste (einfach) sind hin und zurück in einem Tag zu schaffen, aber viel schöner ist es, am Nachmittag aufzubrechen und in einem Biwak zu übernachten. Mit dem Kamel ist es bis Chegaga zu weit für eine Tagestour, daher sind am beliebtesten die kombinierten Touren. Es geht z.B. am Morgen zunächst aufs Kamel, ein Ritt von ca. 3 Stunden endet an einer schönen Stelle für eine Mittagspause. Die kann im Winter bei einer hübschen kleinen Palmengruppe sein, im heißen Sommer in einem kühlen Haus in einem alten Ksar. Später wird man von einem Geländewagen abgeholt und zu den Dünen von Chegaga gefahren mit Stopp an vielen interessanten Stellen, z.B. einem Nomadenbrunnen. Übernachtung im Biwak oder unter dem Sternenhimmel, nach dem Abendessen werden die Tamtams gespielt. Rückfahrt am nächsten Morgen nach dem Frühstück. Eine solche Tour kostet etwa 85,- EUR pro Person, ab 3 Personen nur noch 75 EUR. Verhandeln ist immer möglich. Im glutheißen Sommer eignet sich auch die am Nachmittag beginnende Tour nur mit Geländewagen und Übernachtung im Biwak für 70,- EUR, ab 3 Personen 60 DH. Es werden auch individuelle Rundreisen von 1 oder 2 Wochen angeboten, die Touristen können am Flughafen Ouarzazate, Marrakech oder Agadir abgeholt werden, siehe www.marrakechtours.de.
Sahara Services, Abdelkhalek Benalila, am großen Platz in der Ortsmitte neben Café Dune d'Or bzw. in der Kasbah Sahara Services, Tel. 0661 - 77 67 66. www.saharaservices.info