Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Monastir

Geburtsstadt des langjährigen Staatspräsidenten Habib Bourguiba

Habib Bourguiba hat seine Geburtsstadt während seiner Regierungszeit stark ausgebaut und modernisiert, sie erhielt eine Universität, eine neue Medina mit breiten, geraden Straßen wurde angelegt. Das Stadtbild ist geprägt von restaurierten Häusern im tunesischen Stil, von landestypischen Restaurants und Cafés. Die Straßen werden gepflegt und saubergehalten; Palmen geben dem städtischen Erscheinungsbild eine exotisch anmutende Note. Bourguiba errichtete für sich in den 60er Jahren ein aufwendiges Mausoleum mit goldenen Kuppeln als letzte Ruhestätte. Doch mit der Absetzung des Vaters der Republik fiel die Stadt in Ungnade, der große Platz vor der zukünftigen Grabstätte, die täglich von Tausenden besucht wurde, wo Kameltreiber und Postkartenverkäufer auf Touristen warteten, liegt verwaist. Trotz der vielen Urlauberhotels ist Monastir mit etwa 50.000 Einwohnern, wenigstens außerhalb der Sommersaison, ruhig und beschaulich, hier bekommt man noch Parkplätze.

1 Marabut Sidi el-Mazeri
2 Moschee Habib Bourguiba
3 Geburtshaus von Habib Bourguiba
4 Museum für traditionelle Kleidung
5 Magasin Générale
6 ONAT-Artisanat
7 Große Moschee
8 Kleiner Ribat

GESCHICHTE
Schon zu punischer Zeit gab es eine Siedlung mit dem Namen Rous Penna, woher sich der (mittlerweile veraltete) formelle Name Ruspina ableitete. Caesar verstärkte Ruspina mit einem dreifachen Mauerring. Doch davon blieb wenig; aus der Zeit der arabischen Eroberung hat der Ribat überdauert, der in Verbindung mit einer ganzen Reihe von Wachttürmen Nachrichten austauschen konnte. Die Stadt hatte Ihre Blütezeit im 11. Jahrhundert, als Kairouan seinen damaligen Hauptstadt - Status verlor; Monastir wurde statt dessen zu einer der heiligsten Städte und Anlaufpunkt für zahlreiche Pilger. Der heutige Name leitet sich aus dem griechischen "monasterion" ab, das auf den militanten islamischen Charakter der damaligen Zeit Bezug nimmt. Zur Zeit der Türkenherrschaft wurden die Befestigungen verstärkt und eine kleine, von einer Mauer umschlossene Medina angelegt.

STADTRUNDGANG
Die neu angelegte, hübsche Marina verfügt über einen komplett ausgestatteten Jachthafen, voll belegt von europäischen Booten. Darum herum reizvoll gruppierte Ferienwohnungen, kleiner Souk, Restaurants, Bank und Post. Im Tauchclub können auch Unsportliche im Aquamat, einer Art Tauchglocke, untertauchen, um die vielfältige Welt im Meer zu betrachten.
Von der Marina sind es nur wenige hundert Meter zu dem direkt am Meer gelegenen Ribat, der im Gegensatz zu dem von Sousse lange Zeit seine Position als wichtige Verteidigungsanlage bewahrt hat. Der Ribat ist geöffnet von Di - So von 8 - 18 Uhr (Sommer), 8.30 - 17.30 Uhr (Winter), Eintritt 2,1 TND, Fotoerlaubnis 1 TND. Er wurde 796 als Wehrkloster erbaut und diente der Unterbringung der islamischen Kämpfer mit Gebetsraum und Beobachtungsposten. Im 9. Jh. wurde ein Frauenribat mit eigenem Hof zugefügt, 200 Jahre später die Kasbah, wodurch die Anlage sehr verzwickt erscheint. Im 18. und 19. Jh. erweiterten die Türken sie zu einer Festung nach europäischem Vorbild und bestückten sie mit Kanonen. Der Ribat wurde sehr schön restauriert. Im ehemaligen Betsaal im ersten Stock ist heute ein kleines Museum mit Kufihandschriften, alten Münzen sowie Glas- und Tonarbeiten. Der mühevolle Aufstieg auf den Ribat wird mit einer herrlichen Aussicht über die alte Stadt und das Cap Monastir mit dem malerischen Fischerhafen belohnt. Schon häufig wurden die alten Mauern als Filmkulisse genutzt, so 1976 zu "Das Leben Christi" und später zu "Das Leben des Brian".
Zu Füßen des Ribat die dagegen klein wirkende Große Moschee (7) aus dem 9. Jh., gleich dahinter sind die weniger eindrucksvollen Mauern des Ribat Sidi Douib (8), eines weiteren befestigten Wehrklosters. Vor dem Hotel Esplanade ragen die Grundmauern eines dritten Ribat aus der Erde. Westlich dehnt sich ein alter, weitläufiger Friedhof mit weißen Steinen aus. Viele kleine Koubbas zeigen die Grabstätten von Heiligen an, der Grabbau des Schutzpatrons der Stadt, Sidi el-Mezzeri (1) ist besonders schön gestaltet. Er lebte im 12. Jh. und wird besonders von Frauen verehrt. Viele Gläubige wollen in der Nähe der Heiligen begraben werden. Über einen weiten Platz kommt man zum protzigen, goldglänzenden Bourguiba-Mausoleum. Es wurde Anfang der 60er Jahre errichtet. Im rechten Eingangspavillon sind Gräber von tunesischen Freiheitskämpfern. Das Mausoleum ist zugänglich, eine offizielle Eintrittsgebühr gibt es nicht. Die Wächter führen gegen ein Trinkgeld herum.

Medina
Schräg gegenüber dem Mausoleum in der Rue de l'Indépendance entstand 1963 eine Moschee (2) zu Ehren des berühmten Sohnes der Stadt. Sie ist dem Stil der Hammouda-Pascha-Moschee in Tunis nachempfunden und aufwendig mit Marmor, Onyx, Teakholz und Goldmosaiken geschmückt. Auf der anderen Straßenseite ist das Gebäude des staatlichen ONAT-Artisanats (6). Dann folgt das kleine Museum für traditionelle, tunesische Brautkleidung (4), geöffnet Winter 9 - 12, 15 - 18 Uhr, Sommer 9 - 13, 16 - 19 Uhr, 1,1 TND + 1 TND für Fotos). Gleich daneben die Touristeninformation. Dahinter beginnen die modernen Souks mit einer Reihe von Souvenirgeschäften. Das Yasmina Shopping Center in der Rue Sakka auf vier Etagen inmitten der Medina ist eine gute Adresse mit riesiger Auswahl und Festpreisen.
Die Rue de l'Indépendance setzt sich fort in der Rue des Tripolitains (arab. Trabelsia), so genannt, weil sie früher von Einwanderern aus Libyen bewohnt war. Dort ist am Place 3 septembre 1934 das Geburtshaus (3) Habib Bourguibas. Das stattliche Gebäude am Durchgang ist sehr gepflegt, trägt aber keine Hinweistafel.

Corniche
Unterhalb des Ribat führt die palmengesäumte Avenue la Corniche zu der Hotelzone am schmalen Sandstrand. Das Hotel Monastir Beach ist sehr reizvoll unter die Strandpromenade gebaut und ist so das einzige Hotel in Monastir-Stadt direkt am Strand. Zu den winzigen Taubeninseln vor dem Hotel Ribat führt ein Damm. Die Landzunge daneben begrenzt den alten Fischerhafen und trägt einen weißen Marabut, von hier ergibt sich ein guter Blick auf Bucht und Jachthafen. Das futuristisch wirkende Restaurant El Farik im Meer an der äußersten Spitze des Cap bot einst touristische Folklore, ist aber nun zur üblen Bar heruntergekommen.